Elegante Stimmführung in St. Petri

WAZ Hüsten, 06.01.2016


Chor
Konzert in der Petrikirche

Foto: Hümmeke

Das traditionsreiche Festkonzert zur Weihnachtszeit in St. Petri Hüsten war bereits im Vorfeld ausverkauft. In nur kurzer Zeit hatte Kantor Volbracht nach der viel beachteten Matthäuspassion und Haydns Paukenmesse (November 2015) ein neues Programm zusammengestellt mit dem "Oratorio de Noël" von Camille Saint-Saëns.

Viele Mitwirkende

Allein die stattliche Anzahl von Mitwirkenden weist neben der musikalischen auch auf die organisatorische Arbeit hin, bis ein solches Konzert "steht": Die Chöre an St. Petri bestehend aus Kirchenchor, Schola Canticorum, Jugendchor, Minisänger (Ltg. Peter und Bernadette Volbracht), Kirchenchor St. Magdalena Bruchhausen (Ltg. Peter Volbracht), MC Liederkranz Hüüsten (Ltg. Frank Schröder), Bernadette Volbracht (Sopran), Elvira Steinwachs (Mezzosopran), Franziska Orendi und Dr. Edeltraud Macke-Rosenbaum (Alt), Thomas Iwe und Dietmar Röttger (Tenor), Thomas Peter (Bass), Angelika Ritt-Appelhans (Orgel), Instrumentalisten des Sinfonieorchester Ruhr.

In der von mächtigen Weihnachtsbäumen stimmungsvoll erleuchteten Kirche erklingt zart von hellen Kinderstimmen: "Jeremia sieht ein helles Licht." Die übrigen Chöre stimmen mit ein und schreiten Kerzenlichter tragend durch das Kirchenschiff bis in den Altarraum. "Ubi est caritas" – "Wo Güte ist und Liebe, da ist Gott" ist der Leitgedanke bei der Begrüßung von Pfarrer Dietmar Röttger.
Die ersten Beiträge der Minisänger und des Jugendchors St. Petri sind ein überzeugender Beleg für die tolle Arbeit, die Peter und Bernadette Volbracht mit ihrer systematischen Liederschule an St. Petri vom Kleinkind mit Eltern bis zu den Größeren leisten. Mit ihrem frischen Gesang, etwa bei "O Bethlehem, du kleine Stadt", rühren die Minisänger sogleich die Herzen des Publikums. Dirigentin Volbracht wendet sich dem Jugendchor zu und klangschön erklingen "Ubi caritas" und "Trois anges", dem sich Dietmar Röttger als Solist mit schöner Tenorstimme hinzugesellt. Harfe und Streicher verleihen zusätzlichen Schmelz.

Himmlische Musik

Die Schola Canticorum glänzt unter der Leitung von Peter Volbracht mit einem sehr homogenen Klangbild bei "O magnum mysterium", "Stille Nacht" und "Angels Carol". Die vertraute Hüstener Altstimme von Edeltraud Macke-Rosenbaum erklingt in zwei Duetten, mit Bernadette Volbracht in "Mariä Wiegenlied" (Reger) und als Partnerin von Dietmar Röttger in "O sanctissima" (Dvořak).
Zur klanglichen Bereicherung tragen vier weihnachtliche Chorsätze des MC Liederkranz unter der Leitung von Frank Schröder bei. Silbrige Klänge wie himmlische Musik durchfluten beim Harfenkonzert B-Dur von G.F.Händel das Kirchenschiff, meisterhaft gespielt von Isabella Marchewka.
Auch im Hauptwerk des Abends "Oratorio de Noël" von Camille Saint- Saëns trägt die Harfe wesentlich zu dem kontemplativen und lyrischen Charakter des Weihnachtoratoriums bei. Das Werk der französischen Romantik (1858) besticht durch Eleganz der Stimmführung und eine reizvoll-differenzierte Harmonik, was Peter Volbracht auch mit dem Orchester schön herausstellt. Dabei liefert Angelika Ritt-Appelhans an der Orgel eine flüssige und exakte Grundierung. Die Solisten, denen umfangreiche Partien zufallen und die so wesentlich für das Gelingen mit verantwortlich sind, singen mit großer Professionalität und voller Empfindsamkeit: Bernadette Volbracht, Franziska Orendi, Elvira Steinwachs, Thomas Iwe und Thomas Peter. Zwischen die Soli setzen die vereinigten Chöre klangvolle Akzente mit heftigen, dann wieder lyrischen Passagen. Dem prachtvollen Schlusschor "Tollite hostias" verleiht Peter Volbracht geradezu Händelsche Größe. Dies führt spontan zum verdienten, lang anhaltenden Applaus und zum auch vom Publikum begeistert mitgesungenen "O du fröhliche". – "Wunderbar", "ein großes Erlebnis", ist später von Gästen zu hören.

Werner Hümmeke

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